Unsere Malea vom Klostergarten verlor ihre Föten und somit die ersten Welpen unserer jungen Zuchtstätte aufgrund des Caninen Herpesvirus (CHV). Unsere Tierärztin bestätigte uns eine Herpesinfektion von Melea durch eine Blutabnahme ansonsten ist sie topfit und hat diese Situation gut gemeistert. Bei der nächsten Wurfplanung wird Malea durch einen Muttertierimpfstoff geschützt und somit verhindert, dass dies aufgrund des CHV noch einmal passieren kann.
Die Thematik rund um den Caninen Herpesvirus war für mich und meine Frau Grund genug uns damit näher zu beschäftigen um zukünftig für unsere Hunde besser informiert zu sein. Denn die Gesundheit unserer Hunde ist uns eines der größen Anliegen wenn es um die Zucht geht.
"Der canine Herpesvirus ist für normale Hundebesitzer oder Hundebesitzer ohne Zuchtambitionen im Alltag völlig unproblematisch, für die
Hundezucht hingegen kann der Virus leider fatale Folgen haben, wenn nicht darauf reagiert wird."

schematische Darstellung des caninen Herpesvirus
(Quelle: http://www.vetcontact.com)
Canine Herpesvirus (CHV)
Das Canine Herpesvirus (CHV) ist ein Alphaherpesvirus, das Hunde weltweit befällt. Es stellt einen bekannten Verursacher tödlicher neonataler Infektionen beim Hund und des „fading puppy“-Syndroms (sterbende Welpen) dar. Das Virus ist weit verbreitet und wurde bereits auf der ganzen Welt gefunden. Das Herpesvirus des Hundes wurde erstmals Mitte der 60er-Jahre im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen von neugeborenen Welpen in den USA entdeckt. Vor großer Bedeutung ist das Herpesvirus vor allem bei Erkrankungen in der Hundezucht, in der es zu erheblichen Verlusten unter neugeborenen Welpen oder Föten führt. Das Herpesvirus ist weltweit verbreitet. Untersuchungen in Europa weisen eine Prävalenz zwischen 40% und 80% auf. In Deutschlang sind 20-40% der Zuchthunde betroffen. Die Prävalenz der infizierten Hunde hängt von der jeweiligen Region ab. Studien haben die folgende geografische Seroprävalenz von CHV ergeben: 88% in England, 80% in Norwegen, 45,8% in Belgien, 39,3% in den Niederlanden und 39,3% in der Türkei. Da das Virus in ein latentes Stadium wechseln kann, können infizierte, noch ansteckende Tiere, den seronegativen Status aufweisen (falsch negativ). Daher weisen sämtliche Seroprävalenzstudien zu niedrig angesetzte Infektionsraten aus. Aus Österreich liegen offenkundig keine Daten vor.
Übertragung
Erwachsene Hunde stecken sich durch direkten Kontakt über den Nasen-Rachen-Raum an. Der Erreger wird also hauptsächlich über die Schleimhäute in Maul- und Nasengegend übertragen – und weniger häufig über den Deckakt: Das Virus kann viel einfacher über die Atemwege in den Organismus eindringen. Meist kommt es dann zu einer latenten Infektion ohne erkennbare klinische Symptome. Ist ein Hund erst einmal infiziert, ist er lebenslang Träger des Virus. CHV ist jedoch in der Lage, sich in bestimmten Teilen des Nervensystems so zu verstecken, dass es vom körpereigenen Immunsystem unerkannt bleibt und dadurch auch nicht bekämpft wird. Das Virus ist also nur schwach immunogen, es induziert nur geringe Antikörper-Konzentrationen im Blut, die auch nicht neutralisierend sind.
Symptome
Die Infektion geht meist unbemerkt vorüber: Manchmal zeigen die Hunde leichte Erkältungssymptome wie leichter Schnupfen (Nasenausfluss) und Husten und/ oder Augeninfektionen. Ansonsten macht das Virus dem erwachsenen Hund keine großen Probleme und ist für den einzelnen Hund nicht gefährlich. Bei trächtigen Hündinnen kann es jedoch zum frühzeitigen Absterben der Föten kommen. Bei mit CHV infizierten Welpen treten in der Regel jedoch folgende Symptome auf:
- Plötzlicher Tod neugeborener Welpen
- Schwäche, depressive Haltung
- Anhaltendes Heulen
- Appetitlosigkeit
- Beschwerden im Bauchraum
- Weicher, gelb-grüner Kot
- Tot geborene Welpen
- Atembeschwerden, Nasenausflus
- Blutungen, z.B. Nasenbluten und kleine blaue Flecken
- Ältere Welpen entwickeln möglicherweise Anomalien des Nervensystems, unter anderem Blindheit und Krampfanfälle
Erwachsene herpesinfizierte Hunde können also klinisch gesund sein, bleiben aber wie gesagt Virusträger. Bei Stresssituationen wie eine Geburt, Schwächung des Immunsystems, Sekundärinfektionen, Hormonänderungen bspw. durch die Trächtigkeit, u.v.m. können das Virus jedoch reaktivieren. Es wird dann über Körpersekrete (Vaginal-, Mund-, Augen- und Nasensekret) ausgeschieden. Dies macht diese Virusinfektion so heimtückisch.
Infektion der Welpen
Zur Infektion der Welpen kann es nicht nur während der Trächtigkeit, sondern auch während des Geburtsvorganges kommen, sofern die Mutterhündin nicht geimpft ist. Dies Aufgrund von direkten Viruskontakt der neugeborenen in der Vaginalschleimhaut. Aber auch nach der Geburt besteht für die Welpen eine Infektionsgefahr durch die infizierte Mutterhündin. Entscheidend für einen eventuellen Krankheitsverlauf bei Neugeborenen ist der Zeitpunkt der Infektion. Je jünger die Welpen sind, desto dramatischer sind die Folgen: Die bei der Geburt infizierten Welpen sterben meist nach 2 – 5 Tagen nach auftreten erster klinischer Symptome (siehe Symptome oben). Begünstigt wird diese Infektion durch die mangelnde Fähigkeit der Welpen zur Thermoregulation. Die Körpertemperatur liegt in der ersten Lebenswoche zwischen 35° und 37°C. Dieser Temperaturbereich bietet ideale Bedingungen für den Virus. In der Zucht kann teilweise durch künstliche Erhöhung der Raumtemperatur diesem Faktor entgegengewirkt werden. Im Labor besitzt das CHV ein Temperaturoptimum von 35-36°C. Bei 38-39°C ist die Virusvermehrung dagegen etwa 100-1000fach herabgesetzt, so dass die Gewährleistung einer Temperatur von 38°C in den Wurfboxen (“Hot Dogs”) zwar eine Infektion der Welpen nicht verhindert, die Vermehrung des Virus ist dann aber soweit gedrosselt, dass es keine Erkrankung nach sich zieht.
Eine Infektion über zwei Wochen alter Welpen führt in der Regel zu milden oft respiratorischen Symptomen.
Behandlung
Das canine Herpesvirus lässt sich selbst nicht behandeln, auch eine Prophylaxe der Infektion ist Aufgrund der Übertragungsmöglichkeit nicht gegeben.
Mittlerweile gibt es einen sogenannten Muttertierimpfstoff. Die Hündinen entwickeln durch diesen Impfstoff die schützenden Antikörper.

Bekämpfung eines Virus (blau dargestellt) durch Fresszellen (Granulozyten) und Antikörper (violette Y)
https://gesund.org/immunsystem/kurzbeschreibung.htm
Diese Antikörper schützen einerseits die trächtige Hündin gegen den Herpesvirus, andererseits schützt sie die Welpen über die Muttermilch, um diese früzeitig in der Immunabwehr gegen den Virus zu stärken.
Die 1. Impfung kann während der Läufigkeit oder sieben bis zehn Tage nach dem Decktermin erfolgen. Die 2. Impfung ist dann 1-2 Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin fällig. Dieses Impfschema muss jedoch bei jeder Trächtigkeit wiederholt werden.
Quellen: